Voll-endoskopische Wirbelsäulenchirurgie – die minimal-invasivste Operationsmethode zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen und Stenosen.

Das Ausschöpfen aller konservativen Behandlungsmethoden bei Behandlung von Bandscheibenvorfällen und Stenosen ist von höchster Wichtigkeit. Ist trotz allem ein chirurgischer Eingriff von Nöten, empfiehlt es sich, sich für den minimalinvasivsten Eingriff zu entscheiden. Im Bereich der lumbalen Wirbelsäulenchirurgie ist dies die voll-endoskopische Wirbelsäulenchirurgie.

Obwohl diese Technologie grosse klinische (kleine Inzisionen, tiefer Blutverlust, reduzierter post-operativer Schmerz, weniger Vernarbung, schnellere Regenerierung, schneller zurück im „normalen“ Privatleben und beruflichen Arbeitsleben), aber auch ästhetische Vorteile bietet, wird die endoskopische Wirbelsäulenbehandlung noch bei weitem nicht in allen Spitälern angeboten. Ein Hauptgrund ist, dass die Lernkurve für Chirurgen relativ lange dauert. Stöckli Medical hat mit verschiedenen Koriphäen in diesem Bereich ein Trainingsprogramm entwickelt, welche den Chirurgen eine stark verkürzte Lernkurve ermöglicht. Dies wird durch mehrmaliges Training an Simulationsmodellen (RealSpine) und die Anwendung von verschiedenen adult-learning Prinzipien unterstützt.

Unter der Leitung von PD Dr. Jean-Yves Fournier (Chefarzt Neurochirurgie Hôpital du Valais, Spital Sion) und mit grosser Unterstützung der Faculties; Dr. Moritz Deml (Co-Leiter Wirbelsäule Inselspital Bern) und PD Dr. Christoph Deml (Co-Leiter Wirbelsäule, Inselspital Bern), Dr. Alexandre Simonin (Neurochirurge, Hôpital du Valais, Spital Sion) wurden am 21./22. Und am 22./23. September 2021 zwei Kurse durchgeführt: 1) Kurs für die endoskopische Wirbelsäulenchirurgie von lumbalen Spinalstenosen und 2) Kurs für die interlaminäre endoskopische Behandlung von Bandscheibenvorfällen.

Teilnehmende Chirurgen zeigen auf, weshalb sie die voll-endoskopische Behandlung als DIE zukünftige Technologie bei der Behandlung von Bandscheibenvorfällen und Stenosen sehen:

PD Dr. Jean-Yves Fournier, Chefarzt Neurochirurgie, Spital Wallis, Sitten

PD Dr. Martin Stienen, StV Leiter Ostschweizer Wirbelsäulenzentrum:

PD Dr. Christoph Albers, Co-Leiter Wirbelsäule, Inselspital Bern

Dr. Benoît Jenny, Neurochirurge, Zentrum für Wirbelsäulen- und Neurochirurgie, Hirslanden Clinique La Colline, Genf

  • Operationszeit: Die durchschnittliche Operationszeit in der voll-endoskopischen Technik ist signifikant kürzer als in der Mikrodiskektomie (22 min vs. 43 min, p<0.001). Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen dem transforaminalen und dem interlaminären Zugang.1
  • Blutverlust: Grundsätzlich ist der Blutverlust während der voll-endoskopischen Operation aufgrund der ständigen Irrigation schwer messbar. Endoskopische Techniken weisen einen geringeren geschätzten Blutverlust auf, als offene Techniken (3.3 ml vs. 244.9 ml).2
  • Komplikationsraten und Reoperationsraten sind bei beiden Verfahren gleich. Die Rezidivrate der Bandscheibenvorfälle beträgt 6.2% und unterscheidet sich nicht signifikant von der mikroskopischen Technik. 1,2
  • Signifikante Unterschiede des klinischen Outcomes zwischen Endoskopie und Mikroskopie werden nicht beobachtet, jedoch konnten postoperativer Schmerz und Medikation nach der Endoskopie signifikant reduziert werden.1
  • Patienten, welche mittels Endoskopie operiert wurden, kehrten durchschnittlich nach 25 Tagen zurück an ihren Arbeitsplatz, während Patienten aus der mikroskopischen Gruppe nach 49 Tagen zurückkehrten (p < 0.01).1
  • Weitere Vorteile der Endoskopie sind das erweitere Sichtfeld durch die 25° Optik, schnelle Rehabilitation der Patienten und tiefe postoperative Kosten, reduziertes anatomisches Trauma und einfachere Bedingungen für Revisionsoperationen.1

1 Ruetten S, Komp M, Merk H, Godolias G. Full-Endoscopic Interlaminar and Transforaminal Lumbar Discectomy Versus Conventional Microsurgical Technique. A Prospective, Randomized, Controlled Study. Spine 2008; 33(9): 931-939

2 Phan K, Xu J, Schultz K. Full-endoscopic vs. micro-endoscopic and open discectomy: a systematic review and meta-analysis of outcomes and complications. Clinical Neurology and Neurosurgery 2017; 154:1-12