Die voll-endoskopische Wirbelsäulenchirurgie

 

Rückenbeschwerden gehören zu den häufigsten Gründen für Arztbesuche und Klinikaufenthalte. Die Ursachen dieser Beschwerden können dabei sehr vielfältig sein, da der menschliche Körper sehr komplex aufgebaut ist und viele Komponenten, wie Muskeln, Wirbelgelenke, Bandscheiben, Nerven, Tumoren und Frakturen zur Schmerzentstehung am Rücken beitragen können.

Bevor eine Behandlung durchgeführt wird, müssen deshalb die Ursachen gründlichst untersucht und lokalisiert werden. Nachdem dies geschehen ist, stehen häufig verschiedene therapeutische und operative Maßnahmen zur Verfügung

Das Ausschöpfen aller konservativen Behandlungsmethoden bei Behandlung von Bandscheibenvorfällen und Stenosen ist von höchster Wichtigkeit. Ist trotz allem ein chirurgischer Eingriff notwendig, empfiehlt es sich, sich für den minimalinvasivsten Eingriff zu entscheiden. Im Bereich der lumbalen Wirbelsäulenchirurgie ist dies die voll-endoskopische Wirbelsäulenchirurgie.

 

 

Die voll-endoskopische Wirbelsäulenchirurgie bietet grosse klinische und ästhetische Vorteile wie:

  • Patienten, welche mittels Endoskopie operiert wurden, kehrten durchschnittlich nach 25 Tagen zurück an ihren Arbeitsplatz, während Patienten aus der mikroskopischen Gruppe nach 49 Tagen zurückkehrten (p < 0.01).1 Patienten weisen häufig reduzierten post-operativen Schmerz aufgrund des kleineren Traumas auf.
  • Signifikante Unterschiede des klinischen Outcomes zwischen Endoskopie und Mikroskopie werden nicht beobachtet, jedoch konnten postoperativer Schmerz und Medikation nach der Endoskopie signifikant reduziert werden.1 Ausserdem ist die Inzision bei der Endoskopie kleiner verglichen mit der Mikroskopie.
  • Komplikationsraten und Reoperationsraten sind bei beiden Verfahren gleich. Die Rezidivrate der Bandscheibenvorfälle beträgt 6.2% und unterscheidet sich nicht signifikant von der mikroskopischen Technik. 1,2 Patienten, welche endoskopisch operiert wurden, weisen im Falle eines Rezidivs aufgrund der reduzierten Vernarbung bessere Operationskonditionen auf, als mikroskopisch Operierte.
  • Operationszeit: Die durchschnittliche Operationszeit in der voll-endoskopischen Technik ist signifikant kürzer als in der Mikrodiskektomie (22 min vs. 43 min, p<0.001). Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen dem transforaminalen und dem interlaminären Zugang.
  • Blutverlust: Grundsätzlich ist der Blutverlust während der voll-endoskopischen Operation aufgrund der ständigen Irrigation schwer messbar. Endoskopische Techniken weisen einen geringeren geschätzten Blutverlust auf, als offene Techniken (3.3 ml vs. 244.9 ml).
  • Weitere Vorteile der Endoskopie sind das erweitere Sichtfeld durch die 25° Optik, schnelle Rehabilitation der Patienten und tiefe postoperative Kosten, reduziertes anatomisches Trauma und einfachere Bedingungen für Revisionsoperationen.

1 Ruetten S, Komp M, Merk H, Godolias G. Full-Endoscopic Interlaminar and Transforaminal Lumbar Discectomy Versus Conventional Microsurgical Technique. A Prospective, Randomized, Controlled Study. Spine 2008; 33(9): 931-939

2 Phan K, Xu J, Schultz K. Full-endoscopic vs. micro-endoscopic and open discectomy: a systematic review and meta-analysis of outcomes and complications. Clinical Neurology and Neurosurgery 2017; 154:1-12

Aufgrund der langen Lernkurve für die Chirurgen wird die endoskopische Wirbelsäulenbehandlung noch bei weitem nicht in allen Spitälern angeboten. Stöckli Medical hat mit verschiedenen Koriphäen in diesem Bereich ein Trainingsprogramm entwickelt, welche den Chirurgen eine stark verkürzte Lernkurve ermöglicht. Dies wird durch mehrmaliges Training an Simulationsmodellen und die Anwendung von verschiedenen adult-learning Prinzipien unterstützt.

 

 

Was ist das klinische Problem?

Bandscheibenvorfälle und Spinalkanalstenosen treten häufig bei Patienten auf. Bisher wurden diese Indikationen mikroskopisch behandelt. Mit der Endoskopie kann die Inzision und daraus entstehendes Narbengewebe auf ein Minimum reduziert werden. Die Sequester der Bandscheibenvorfälle können medial und lateral liegen, wofür verschiedene Zugänge benutzt werden. Durch die schonende Operationstechnik kann die Patientenzufriedenheit erhöht werden.

 

 

Wie funktioniert Vertebris?

Der transforaminale und der extraforaminale Zugang erfolgen durch das intervertebrale Foramen. Mit einer Spinalkanüle wird die richtige Position unter Röntgenkontrolle ermittelt. Mittels eines Dilatators wird die Arbeitskanüle eingeführt und platziert. Die Operation erfolgt durch das Endoskop und ständiger Irrigation.

Liegt der Sequester eher medial wird oft eine interlaminäre Technik verwendet. Hierbei wird der Zugang über das posteriore interlaminäre Fenster gemacht. Der Dilatator wird auf dem Ligamentum Flavum platziert und die Arbeitskanüle eingeführt. Alle Zugangs- und Arbeitsinstrumente sind so konzipiert, dass Nervengewebe minimal traumatisiert wird.

Patient Treatment: Interlaminar

Patient Treatment: Transforaminal

RIWOspine: Transforaminal Access

Was sind die Vorteile des RIWO Endoskopie-systems?

 

Das Endoskopie System «Vertebris» der Firma RIWOspine wurde entwickelt, um voll-endoskopische Dekompressionen der Wirbelsäule zu ermöglichen. Typische Indikationen für die voll-endoskopische Operationstechnik beinhalten Bandscheibenvorfälle, spinale Zysten und Spinalkanalstenosen.

Das System bietet folgende Vorteile:

  • Mit den angepassten Längen der Optiken kann je nach Pathologie der minimal invasivste Zugang gewählt werden. Da das System universell ist, können mit minimalem Setaufwand alle Zugänge gewährleistet werden
  • Breite Indikationsabdeckung
  • 4MHz Radiofrequenzsystem für erhöhte Sicherheit beim Koagulieren
  • Fluid Management mit Spine Mode um epiduralen Überdruck zu vermeiden
  • Ovale Schaft Form der Endoskope um Wasserausfluss kontinuierlich zu gewährleisten
  • Spezialisierte Instrumente für Knochenresektion